Unsere Große Reise
Weltreise? Langzeitreise? Große Reise? Was haben wir eigentlich vor?
Seit langer Zeit hatten wir beide den Gedanken eine Weltreise zu unternehmen. Auch schon unabhängig voneinander. Aber leider ist das nicht so einfach in die Tat umzusetzen, wenn man schon aus dem Studentenleben raus ist.
Wenn man voll im Arbeitsleben steckt, kann man sich meistens nicht mehr so einfach eine Auszeit nehmen. Oder es bringt einem viele Nachteile, so denkt man zumindest und so haben wir es uns gedacht. Und zum Teil stimmt es auch. Aber nur zum Teil. Man sollte die ganzen Hemmschuhe, die sich einem in den Weg stellen – Arbeit, Familie, Geld, das liebe Haustier, allgemeine Angst etc. – einzeln betrachten und sich überlegen, was könnte denn schlimmsten Falls passieren?
Meisten gar nicht so schlimme Sachen. Und wenn man mit dem Herzen entscheiden würde und nicht mit dem Verstand, dann wäre man wahrscheinlich schon längst unterwegs. Wir haben diesen Prozess auch über einen längeren Zeitraum mit gemacht und hin und her überlegt: mal ja, mal nein, dann wieder ja oder doch vielleicht?
Am Ende haben wir Nägel mit Köpfen gemacht. Haben unsere Jobs gekündigt, alles familiäre und finanzielle geregelt (so gut es eben ging) und haben uns dann an die Planung unserer – naja, eine Weltreise ist es nicht – Langzeitreise gemacht.
Wir haben uns mit der Familie und dem Bankkonto auf 3 Monate Reisezeit geeinigt. So lange könnte unsere Familie (inklusive Hund) ohne uns und wir mit unserem Bankkonto überleben. Dass es am Ende noch ein wenig mehr geworden ist, konnten wir am Anfang noch nicht ahnen. Aber wir haben jeden zusätzlichen Tag unserer Großen Reise genossen und sind mit einem großen Sack voll Erfahrungen nach 111 Tagen nach Deutschland zurückgekehrt.
➤ Lest mehr zu unserer Entscheidung zu dieser Reise hier: 111 Tage durch Lateinamerika | Unser Traum wird wahr
Warum Lateinamerika?
Und warum überhaupt Lateinamerika? Weil wir so gut spanisch können? Nein bestimmt nicht 😀 Aber ich fand Süd- und Mittelamerika immer schon spannend und war vor einigen Jahren auch schon mal mit einem Freund in Bolivien und Peru. Dass dieses Reiseziel kein günstiges sein wird, war uns klar. Dass man mit dem gleichen Geld bestimmt die dreifache Zeit in Asien verbringen könnte auch. Aber trotzdem faszinierten uns die Kultur und die Landschaft in den verschiedenen Ländern, die wir bereisen wollten.
Warum Große Reise?
Wir haben uns für die Bezeichnung Große Reise entschieden, weil es uns wirklich schwer gefallen ist einen geeigneten anderen Namen zu finden. Eine Weltreise ist es ja nicht, da wir nur einen Kontinent bereisen. Und alle anderen Namen waren auch irgendwie unpassend. Aber Große Reise klingt genau so wie es sich für uns die ganze Zeit anfühlte. Wie etwas großes, tolles, einzigartiges in unserem Leben. Und das ist es auch. Ein einzigartiges Erlebnis, das wir in vollen Zügen in uns aufsaugen.
Unsere weiteren Überlegungen zu unserer Großen Reise haben wir schon in folgendem Artikel zusammengefasst:
111 Tage durch Lateinamerika – Unser Traum wird wahr
Nun sind wir also schon unterwegs und genießen jede einzelnen Tag. Sammeln Erinnerungen, Fotos, versuchen ganz viel in unseren Köpfen festzuhalten und einzubrennen. So ein Erlebnis kommt nie wieder! Oder doch? Wer weiß?
Auf dieser Seite wollen wir unsere gesamte Reise sozusagen komprimiert zusammenfassen und darstellen. Die Beweggründe für unsere „Mini-Weltreise“ habe ich ja oben schon beschrieben. Unsere Reiseberichte und Erfahrungen kommen nun. Jedes einzelne, bereiste Land wollen wir hier mit einer kurzen Beschreibung aufführen und unsere Erfahrungen und weiteren Pläne grob skizzieren.
Im Anschluss findet ihr alle Reiseberichte (die neuesten zuerst), die wir während unserer Langzeitreise so geschrieben haben. Viel Spaß beim Lesen!
Und falls du auch überlegst eine längere Reise zu machen.. trau Dich!
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Unser erstes Ziel
Chile / Argentinien
trockenste Wüste der Welt, unendliche Weiten, Roadtrip, auf eigene Faust in die unberührte Wildnis
Warum haben wir uns nur diese beiden Länder ausgedacht für den Beginn unserer Großen Reise? Wir wollten auf jeden Fall durch solche unwirtlichen Gegenden wie die der Puna de Atacama fahren. Wir wollten auf eigene Faust mit Dachzelt in der Wildnis unterwegs sein und wir wollten mitten im Nirgendwo campen. Zeitweise haben wir auf unserem Roadtrip stundenlang keine anderen Menschen oder Autos gesehen und hatten Angst, dass der Wagen irgendwo liegenbleibt und wir dann nicht mehr weiter kommen. Aber das gehörte eben dazu.
Diese beiden Länder mit ihren Salaren, Salzwüsten, Lagunen, Bergen und Vulkanen bildeten dazu noch einen krassen Gegensatz zu den anderen, viel grüneren, Ländern auf unserer Großen Reise.
Wir haben unterwegs viel Staub geschluckt und es war körperlich schon sehr anstrengend, dass alles immer staub trocken war. Ein Vorteil davon war aber, dass man einfach nicht schwitzt und es eigentlich auch nie regnet.
Chile und Argentinien hat uns mega beeindruckt und gehört jetzt schon zu den schönsten Landschaften, die wir so in der Welt gesehen haben. Wir haben uns oft gefühlt wie auf dem Mond oder dem Mars.
Und obwohl wir nur knapp 3 Wochen in dieser unwirtlichen Gegend verbracht haben, war dies trotzdem die krasseste Erfahrung, die wir in der ganzen Zeit auf unserer Reise gesammelt haben. Wir werden hier auf jeden Fall nochmal hinkommen.
Was haben wir hier erlebt?
Nach ein paar Tagen Akklimatisierung in San Pedro de Atacama und einer Fahrradtour durch das unfassbar beeindruckende Valle de Luna haben wir endlich unseren Campervan in Empfang genommen.
Nach einer ersten unfassbar kalten Nacht im Dachzelt haben wir uns für die kommenden Tage in Nord-Argentinien lieber beheizte Unterkünfte genommen. Nach der Fahrt durch die rot-braune Quebrada de las Conchas bogen wir in die menschenleere Puna de Atacama ab und alles war anders. Blick fast bis zum Horizont, Alpakas, weniger und bald auch gar keine Vegetation mehr. Sand, Steine, Berge, Vulkane. Sind wir auf dem Mond?
Es war ein Hammer Gefühl auf sich alleine gestellt zu sein. In seinem Auto zu kochen, sich den ganzen Tag zu zweit über die Pseudo-Straßen Argentiniens zu quälen. Wie kann man in so vielen Tagen nur so wenigen Menschen begegnen?
Wir konnten uns nicht satt sehen. Was ist das hier für eine Landschaft? Häufig änderte sich die Umgebung um uns herum komplett innerhalb weniger Stunden. Von Sandgrau zu rotbraun. Von grauen Straßen zu smaragd-grünen Lagunen. Was wir hier an verrückten Sachen gesehen haben kann man in Kürze gar nicht alles aufzählen. Das Felsenmeer von Piedra de la Pommez, die grünen Wasseraugen der Ojos del Mar, der perfekt geformte Pyramiden-Vulkan Cono Arito und endlose Weiten. Endlos nichts. Die Welt wie weich gezeichnet.
Die Berge und Vulkane ohne wirkliche Konturen. Alles fließt irgendwie ineinander über. Gott muss bei der Erschaffung dieser Gegend wirklich einen guten Tag gehabt haben.
Leider viel zu früh sind wir wieder zurück Richtung Chile gefahren. Etwas waren wir aber auch froh wieder asphaltierte Straßen unter den Reifen zu haben.
Wir verbrachten noch einige Tage in der Atacama Wüste um San Pedro de Atacama. Nach ersten Schwierigkeiten einen geeigneten Platz zum Campen zu finden, fanden wir doch eine kleine abgelegene Oase für uns (mit einem Fluss zum Waschen) und konnten die Highlights der Gegend abklappern.
Im Nachhinein hätten wir aber lieber mehr Zeit in Argentinien verbracht. Die Atacama Wüste in Chile hat uns leider nicht so vom Hocker gehauen. Auch war hier einfach viel zu viel Zivilisation. Wir vermissten die Mond-artige Einsamkeit Argentiniens.
Zweiter Stopp
Costa Rica
Aras, Faultiere, Kolibris, dichter Dschungel, Strand, Kaffee, Bananen, Mangos direkt vom Baum, alles grün, Regen
Der zweite Stop unserer Reise war direkt ein krasser Gegensatz zu Chile und Argentinien. Hier war alles grün und feucht und – dank der Regenzeit – oft auch regnerisch.
Hier in Zentralamerika erlebten wir einen coolen Mix aus Dschungel, Strand, vielen Nationalparks und Vulkanen. Wir genossen es total, dass es nicht mehr so trocken und die Landschaft komplett anders war als in Südamerika.
Besonders die Tierwelt hatte es uns hier angetan. So verrückte Tiere wie hier haben wir noch nicht gesehen auf der Welt. Naja, vielleicht abgesehen von unserer Safari in Tansania. Aber dass hier Kolibris direkt vor unserer Nase herumfliegen und wir Tukane, Papageien und Faultiere so häufig sehen konnten, hatten wir nicht erwartet. Das hat uns an diesem Land am meisten beeindruckt.
Was haben wir hier erlebt?
Wir haben uns hier die meiste Zeit mit dem Bus und 2 Wochen auch per Mietwagen fortbewegt. Beides total unkompliziert. Gestartet sind wir im Bolita Rainforest Hostel mitten im Dschungel. Das Hostel war der Hammer. 2 Tage hatten wir das abgeschiedene Gelände im Dschungel komplett für uns alleine. Nur wir und die Natur, und nachts natürlich die Frösche. Das war einer unserer schönsten Aufenthalte in einem Hostel. Ein Zimmer mit nur 3 Wänden und freiem Blick in den Urwald. Morgens wurden wir von Brüllaffen und Vögeln geweckt.
Es wäre wahrscheinlich nicht so beeindruckend gewesen, wenn noch andere Gäste da gewesen wären. Aber man muss auch mal Glück haben.
Viele Wanderungen haben wir gemacht und dabei Aras, Tukane und sogar eine Schlange gesehen. Wir haben uns dort pudelwohl gefühlt und haben so oft wie möglich den Blick von der Panorama-Terrasse genossen.
Wir fuhren weiter an der Pazifikküste, zur Nicoya-Halbinsel und dann ins Landesinnere nach Monteverde. Dort besuchten wir unseren ersten Nebelwald, kletterten das erste mal im Leben durch einen Baum und erfuhren warum der Regenwald Regenwald heißt. Das Wetter war leider sehr mies und wir konnten die ansonsten wunderschöne Gegend nicht so sehr genießen. Wenn wir damals gewusst hätten, dass dies so gesehen die einzige Regenzeit auf unserer 111-tägigen Reise war, hätten wir uns vom Regen nicht so runterziehen lassen.
Auch haben wir hier in heißen Quellen gebadet, von denen es viele in der Gegend im La Fortuna gibt. Unsere heißen Quellen waren sogar mit einem Spaßbad verbunden und so hatten wir einen tollen Tag mit Rutschen, Whirlpool und Cocktail im Pool.
Nachdem wir einige Zwischenstopps in der Hauptstadt San Jose einlegen mussten, um meine Drohne zu reparieren bzw. eine neue Drohne* zu kaufen, fuhren wir weiter ins Schildkröten-Paradies Tortuguero.
Dort sahen wir leider keine Schildkröten, da wir außerhalb der Saison dort waren, aber waren trotzdem fasziniert von Natur und Tierwelt. Wir paddelten mit Kanus durch den Nationalpark und sahen dabei herrlich verrückte Tiere. Unser Hotel war in Laufweite vom Strand, und da wir vorher dachten, dass man hier wegen gefährlicher Strömungen nicht Schwimmen könne, waren wir umso mehr positiv überrascht von dem endlos langen Strand.
An der Karibikküste ging es dann weiter nach Puerto Viejo. Hier fuhren wir mit dem Fahrrad an der Küstenstraße entlang, gingen morgens am Meer joggen und stiegen das erste Mal auf ein Surfbrett. Unser Hotel war zwar etwas ab vom Schuss, aber hatte dafür aber einen ganzen Haufen an Hunden von denen einer nie genug vom Spielen haben konnte. Dieser kleine Mischling (wir nannten ihn wegen einer Verletzung am rechten Auge „Two-Face“) rannte immer hinter uns her und biss uns beim Gehen in die Fersen. Abgesehen davon war aber super kuschelig und versüßte uns die Zeit sehr.
Von hier fuhren wir dann mal eben über die Grenze nach Panama.
Drittes Ziel
Panama
Bocas del Toro, Schnorcheln und endlich Tauchen
Der dritte Stopp auf unserer Großen Reise war eigentlich nur ein kleiner Abstecher. Denn ehrlich gesagt haben wir gar nicht soooo viel von Panama gesehen. Aber das was wir gesehen haben, hat uns auf jeden Fall sehr gefallen. Wir haben einige Tage auf der Inselgruppe Bocas del Toro verbracht und konnten nach einigen Wochen in denen wir viele unterschiedliche Landschaften und Tiere gesehen haben auch endlich die Unterwasserwelt entdecken.
Was wir erlebt haben
Eine Woche waren wir auf der kleinen Inselgruppe. Schon lange hatten wir geplant, dass ich (Andreas) hier meinen Tauchschein machen sollte. Damit wir endlich auch richtig zusammen tauchen gehen können und ich nicht, wie in Indonesien, auf Discovery Dives angewiesen bin.
Das hat schon mal 3 Tage in Anspruch genommen an denen wir uns mal nicht 24/7 gesehen haben. Schon komisch nach so einer langen Zeit, in der man ohne Unterbrechung zusammen ist. Aber da wir auch einige Tauchgänge zusammen gemacht haben war es dann doch wieder okay.
Ansonsten haben wir die Inselgruppe per Bootsausflug oder auch mal mit eigener Muskelkraft im Kajak erkundet. Beim Bootsausflug haben wir auch die Isla Zapatilla besucht, ein wahrhaftiges Karibik-Paradies: Feiner Sand, türkises Wasser und Palmen, die sich über den Strand beugen. Wären da nicht die vielen anderen Touristen mit Bierdosen in der Hand gewesen. Naja, man kann nicht alles haben.
Wir haben auf dem Ausflug auch zum ersten Mal Deep-Boarding ausprobiert, und sind dabei an Seilen hinter einem Boot hergezogen worden und konnten mit den Deep-Boards unter und über Wasser gleiten. Quasi wie ein Flugzeug unter Wasser
Andreas hat zum ersten Mal Delphine in freier Wildbahn gesehen und wir haben die tolle Insel-Atmosphäre genossen. Unsere Woche auf den Bocas del Toro war einfach wunderschön.
Nach einem kurzen Umweg über Costa Rica (von San Jose sind die Flüge einfach billiger gewesen) kamen wir zu unserem nächsten Reiseziel, Guatemala.
Vierter Stopp
Guatemala
Vulkane, natürliche Pools in Kalksteinterassen, Kolonialstädte und Mayatempel
Manchmal kommt es anders als man denkt… und das war auch auf unserer Großen Reise der Fall. Guatemala war gar nicht eingeplant. Eine kleine Unterhaltung mit einem anderen Backpacker in einem Hostel in San Jose hat uns das kleine Land (und zusätzlich Belize und Mexiko) aber so schmackhaft gemacht, dass wir unserer Pläne über den Haufen geworfen haben und auf einmal in Guatemala waren.
Auf einmal waren Vulkane allgegenwärtig und auch die Natur um uns herum änderte sich. Einzigartige Landschaften, zahlreiche Vulkane und auch die Maya-Kultur nahmen uns in ihren Bann.
Was haben wir hier erlebt?
Angefangen haben wir in der Kolonialstadt Antigua. Keine Stadt hat uns auf unserer Reise so fasziniert wie dieses kleine Juwel. Kopfsteinpflaster, bunte Häuser und freundliche Menschen. Über eine Woche waren wir hier, unter anderem auch um unseren Darm-Parasiten auszukurieren. Aber so hatte diese Krankheit auch ihr Gutes, wir konnten die Stadt ausgiebig kennenlernen. Es gibt hier zwar auch viele Touristen und Souvenirläden und sogar Fastfood-Ketten, aber man merkt es nicht so. Die Stadt hat sich ihren Charme bewahrt.
Ganz in der Nähe von Antigua machten wir eine ganz besondere Wanderung. Wir stiegen auf den aktiven Vulkan Acatenango in einer fast unmenschlichen Anstrengung über 5 Stunden. Das war echt schon nicht mehr lustig. Von 2500 Meter hing es hoch bis auf 4000 Meter über Null. Unfassbar anstrengend, vor allen da der Untergrund meistens aus losem Sand bestand. Von dort oben sahen wir keine 2 Kilometer entfernt den Vulkan Fuego Feuer und Asche spucken. Der Wahnsinn! Übernachtet haben wir in Zelten auf 3500 Meter Höhe mit Blick den Vulkan und das Tal.
Der nächste Punkt auf unserer Reise war ein Gebiet im nördlichen Guatemala. Dort in Semuc Champey befinden sich natürliche Pools in Kalkstein-Terrassen unter denen ein reißender Fluss entlang fließt. Total verrückt! Dort drin kann man baden und dann noch die nahe gelegene Höhle besuchen. Die Höhle ist zum großen Teil geflutet und so watet man durch teilweise brusthohes Wasser und hält dabei in der einen Hand eine Kerze, um was zu sehen. Und in der anderen Hand ein Seil, damit man nicht untergeht. Dass es dadrin echt kalt war muss ich auch gar nicht mehr erwähnen. Trotzdem ein krasses Erlebnis.
Weiter ging es zu der Halbinsel Flores, die eigentlich nur als Ausgangspunkt zu den Maya-Tempeln in Tikal herhalten sollte. Im Endeffekt hat uns Flores mehr beeindruckt als die Maya-Stadt Tikal. In Tikal gab es zu viele Touristen und die Stimmung war einfach nicht so, wie wir es erwartet hätten. Nicht wirklich mystisch und geheimnisvoll, aber vielleicht hatten wir auch die falschen Erwartungen. Oder langweilige Tempel sind einfach nichts für uns.
In Flores besuchen wir noch die Bar Jorge’s Rope Swing und schwangen uns beherzt an langen Seilen, die von Bäumen herab hingen, in den Petén-Itzá-See. Das war eigentlich auch schon fast cooler als die Tempel von Tikal.
Per Bus ging es dann weiter in Richtung Belize
Fünftes Ziel
Belize
Türkisblaues Meer, kaum Strände, Korallen und der zweite Tauchgang unserer Reise
Belize, dieses kleine unscheinbare Land an der Karibikküste zwischen Guatemala und Mexiko ist insbesondere für das Blue Hole bekannt. Schon mal vorab…. wir haben das Blue Hole nicht gesehen. Dafür hatten wir hier den schönsten Tauchgang aller Zeiten. Eingekesselt in Canyons voller Korallen, während Reef-, Nurse- und Bullsharks um uns herum schwammen. Und auch die bekannten Inseln direkt an der Küste haben wir uns nicht entgehen lassen.
Trotzdem war das Land ganz anders als wir es uns vorgestellt haben. Wenn man Bilder von Belize sieht dann denkt man natürlich gleich an wunderschöne Strände. Aber die gibt es in Belize nicht wirklich. Auch wurde uns in keinem anderen Land auf unserer Reise so häufig Drogen angeboten wie hier („Don’t be shy to get high„),
Super fanden wir aber, dass wir uns hier wieder richtig verständigen konnten. In Belize wird nämlich Englisch gesprochen. Ein tolles Gefühl sich endlich wieder mit anderen unterhalten zu können.
Was haben wir hier erlebt?
Gestartet sind wir im kleinen Grenzort San Ignacio. Ein sehr entspannter Einstieg in das karibische Land. Eine ganz kleine Mayastätte haben wir dort besucht und waren dabei ganz alleine. Das war auch irgendwie cooler als Tikal in Guatemala. Weiter ging es dann in den Süden nach Placencia wo wir zum ersten Mal die Bekanntschaft mit der Seegras-Plage (Sargassum) machten. An Schwimmen war nicht wirklich zu denken. Entspannt war der Aufenthalt in dem kleinen Nest trotzdem. Hier machen viele Familien Urlaub und viele Amis scheinen in dem kleinen Ort ein Ferienhaus zu haben.
Dort machten wir auch einen Tagesausflug auf einem Segelkatamaran. Das war extrem cool und entspannend. Es gab leckeren Rumpunsch, wir haben coole kleine Inseln gesehen, waren Schnorcheln und lagen die meiste Zeit faul auf dem Netz an der Spitze des Katamarans.
Mit dem Bus ging es dann nach Belize City und von dort per Fähre auf die Insel Caye Caulker. Dort gibt es zwar keinen richtigen Strand, aber trotzdem eine tolle Inselatmosphäre. Nächster Stopp war die Nachbarinsel Ambergris Caye. Viel größer aber auch chaotischer und mit viel mehr Verkehr. Dafür gab es einen Traumstrand der leider etwas außerhalb lag. Eine Stunde haben wir uns dahin mit dem Fahrrad durch die Hitze gequält haben. Die Anreise mit dem Golfcart am nächsten Tag war dafür viel entspannter.
Auch Tauchen waren waren wir hier und hatten den Tauchgang unseres Lebens. Haie wohin wir sehen konnten und unfassbare Unterwasser-Canyons. Das war richtig heftig.
Belize fanden wir schon ziemlich cool. Viel karibischer als die bisherigen Länder. Zwar gab es hier nicht die erhofften Traumstrände und leider waren wir auch nur einmal Tauchen, aber alle Menschen waren so entspannt und das kann nicht nur an den vielen Drogen liegen. Ein wunderbares, kleines Land zwischen Guatemala und Mexiko mit einer tollen Kultur.
Von Ambergris Caye ging es per Fähre zu unserem nächsten Ziel: Mexiko.
Sechste Station
Mexiko (Yucatan)
Mayas, Cenoten, unglaublich blaues Meer, zu viele Touristen
Wir bereisten für 2 Wochen die Yucatan-Halbinsel im südlichen Mexiko. Hier sahen wir zum ersten Mal die berühmten Cenoten, die mit Wasser gefüllten Höhlen. Nirgendwo auf der Welt gibt es soviel davon wie hier.
Aber wir haben auch die Nachteile des Massentourismus hier kennengelernt.
Was haben wir hier erlebt?
Erstmal einen kleinen Kulturschock. So viele Touristen. Wow! Damit hätten wir nicht gerechnet. Dabei haben wir Cancun ja sogar ausgelassen. Aber fangen wir von vorne an. Gestartet sind wir mal wieder in einem kleinen Nest namens Bacalar.
Nicht weit von der Grenze entfernt lag diese wunderbar blaue Lagune im südlichen Yucatan. Wir hatten hier herrlich entspannte Tage und somit einen tollen Einstieg in das nordamerikanische Land. Die Lagune schimmerte wirklich in sämtlichen Blautönen, die wir jemals gesehen haben und die Stadt versprüht ein herrlich entspanntes Gefühl. Wir gingen hier schimmen, machten einen kleinen Segeltörn auf dem See und lernten eine super nette amerikanische Familie kennen. Das Elternpaar hatte mit ihren Kindern schon mehrmals eine längere Auszeit genommen und hat die Kinder dabei selbst unterrichtet. Sehr beeindruckend.
Auch die Stadt Bacalar hat uns sehr gut gefallen. Hier steppt zwar nicht der Bär, aber genau das fanden wir gut. Ein wunderbar entspanntes Städtchen.
Danach ging es mit dem Bus nach Tulum. Eine Stadt ohne wirkliches Zentrum und auch ohne Seele. Die Mayastätte, für die die Stadt so bekannt ist, haben wir nur mit unserer Drohne besucht. Auch wenn wir ein super luxuriöses Apartment für sehr günstiges Geld bekommen haben, fühlten wir uns hier nicht wirklich wohl. Auch weil der Strand mal wieder voller Seegras war und somit an ein Schwimmen nicht zu denken war. Aber die Cenote vor der Stadt war ziemlich cool. Dort sind wir mal wieder per Fahrrad hingefahren. Eine Stunde lang entlang der Hauptstraße mit an uns vorbei donnernden LKW.
Die Cenote entschädigte uns aber mit vielen Wasserschildkröten und einem tollen Höhlensystem. Auf der angrenzenden Liegewiese konnten wir uns dann vor der anstrengenden Rückfahrt noch etwas ausruhen.
Weiter ging es auf die Isla Mujeres, die Insel der Frauen. Ein Geheimtipp sollte diese Insel sein. Und nur wenig touristisch. Hah! Wenn diese Insel wenig touristisch sein soll, dann muss das benachbarte Cancun ja die Touri-Hölle sein. Also wir fanden es leider auf der Insel gar nicht toll. Viel zu viele Menschen und überfüllte Strände. Dafür war der Süden der Insel mit seinen Felsen und Klippen sehr schön.
Wir hatten noch überlegt danach auf die Isla Holbox zu fahren, aber die Gefahr, dass es dort ähnlich touristisch zugeht war uns dann doch zu groß.
Daher sind wir ins Landesinnere geflüchtet und besuchten das beschauliche Valladolid. Dort gab es wieder viele wunderschöne Cenoten und eine nette kleine Stadt.
Da wir aber noch ein weiteres Land auf unserer Liste hatten, hielten wir uns nur ein paar Tage hier auf und flogen dann über Cancun nach Kolumbien.
Von Mexiko bleiben uns definitiv die außergewöhnlichen Cenoten in Erinnerung, aber auch die vielen Touristen. Das riesige Land schreit aber danach erneut zu besucht zu werden.
Siebte Station
Kolumbien
Pablo Escobar, Drogenhölle, gefährliches Land, Küstengebirge, mit der Seilbahn über die Großstadt, ein kleines Inselparadies
Kolumbien war von vornherein unser geplanter letzter Stopp auf unserer Reise. Und auch das wir noch 3 zusätzliche Länder (Guatemala, Belize, Mexiko) dazwischen geschoben haben, änderte nichts an diesem Plan.
Kolumbien war das Land bei den wir (uns auch unsere Familien) wohl die meisten Bedenken in Bezug auf die Sicherheit hatten. Es ist noch nicht lange her, dass in Kolumbien die Drogenbarone herrschten und Medellin die gefährlichste Stadt der Welt war. Morde waren hier an der Tagesordnung. Und nun?
Nun ist Kolumbien ein ziemlich normales Reiseland in Südamerika. Wir empfanden das Land nicht viel unsicherer als andere Länder auf unserer Reise.
Und auch wenn wir nicht so viel Zeit in Kolumbien hatten wie geplant, hatten wir eine tolle Zeit in dem Land. Wir sind eigentlich nur an der Karibikküste unterwegs gewesen und haben daher noch viel im Land „übrig“ gelassen, so dass ein zweiter Besuch in dem großen Land gar nicht so unwahrscheinlich erscheint.
Was haben wir hier erlebt?
Gestartet sind wir in der Millionenmetropole Medellin. Und nie hat uns eine Großstadt besser gefallen. Sie scheint quasi für Fußgänger geschaffen zu sein und hat viele tolle Sehenswürdigkeiten. Hier schwebten wir mit Seilbahnen über die Stadt und besuchten einen riesigen Felsen in einer wunderschönen Seenlandschaft.
Von dort flogen wir, mit etwas chaotischer Flugbuchung, auf die unfassbar schöne Insel Providencia. Wir hatten leider erst am Abend zuvor gemerkt, dass wir unseren Flug für das falsche Datum gebucht haben. Nämlich für einen ganzen Monat später. Und dann hatten wir auch noch voll Probleme einen neuen Flug zu buchen. Es war echt zum Mäuse melken.
Für viel zu viel Geld hatten wir es dann endlich geschafft und flogen zuerst nach San Andres und dort direkt weiter nach Providencia.
Die kleine Insel hatte uns sofort überzeugt und unsere anfänglichen Zweifel ob es denn hier wirklich so ruhig und untouristisch sein würde waren komplett ausgeräumt.
Wow, diese Insel war wirklich wunderschön. Total Grün mit vielen Hügeln, nur einer Straße, die einmal um die Insel herum führte, und krass türkis-blauem Wasser. Knapp eine Woche waren wir dort und genossen jeden Tag. Besonders die Wanderung auf The Peak und der Ausflug auf die kleine vorgelagerte Stein-Insel Crab Cay blieben uns in Erinnerung.
Von Providencia flogen wir in die Kolonialstadt Cartagena. Dort übernachteten wir im mega coolen Studentenviertel Getsemani und hatten nur wenige Minuten Fußweg in die berühmte Altstadt. Ehrlicherweise hat uns Getsemani mehr überzeugt. Es war viel authentischer und bunter, cooler und weniger touristisch. Nicht dass dort weniger Menschen wären, aber weniger nervige vielleicht.
3 Tage haben dort aber auch gereicht und wir brauchten wieder etwas mehr Natur. So sind wir in den Norden nach Palomino gefahren. Dort haben wir uns eine tolle abgeschiedene Unterkunft ausgesucht, wo wir ein großes Zimmer mit riesen Terrasse mit Blick auf den Dschungel hatten.
In unserer letzten Woche wollten wir uns nicht lumpen lassen. Wir besuchten den Tayrona Nationalpark, der keine Stunde Busfahrt von Palomino entfernt war. Den Park hatten wir uns auch ganz anders vorgestellt, denn unser Tagesausflug bestand größtenteils aus Wandern. Durch eine wunderschöne Natur wohlgemerkt, aber wir dachten wir liegen mehr am Strand. Aber um dort erstmal hinzu kommen muss man mehrere Stunden laufen.
Dafür waren die Strände wirklich grandios. Im Gegensatz zu dem in Palomino. Dort konnte man nämlich wegen der enorm großen Wellen gar nicht schwimmen. Geschwommen haben wir stattdessen im kleinen Rio Palomino, der durch die Berge bis ins Meer fließt. Dort sind wir auch auf Gummireifen den Fluss entlang getrieben. Das war mega lustig, auch wenn es sich am Ende doch etwas zu sehr gezogen hat.
Unser letzter Stopp in Kolumbien und auch der ganzen Reise war Minca. Dieser kleiner Ort liegt in der Sierra Nevada de Santa Marta, dem höchsten Küstengebirge der Welt. Man sitzt dort oben also in seiner Hängematte auf 1000 Meter Höhe mitten im Dschungel und guckt hinunter aufs nur 18 Kilometer entfernte Meer. Ein Hammer Ausblick.
Auch hier haben wir uns wieder eine besondere Unterkunft gewählt, die nicht in der Stadt, sondern etwas außerhalb und abgelegen mitten im Wald liegt. Mit eigenem Wanderweg und eigenem Aussichtspunkt mit Hängematten und Pool.
Hier hatten wir entspannte letzte Tage und konnten die Reise gedanklich nochmal Revue passieren lassen. Der letzte Tag in Minca hat uns zwar mit Regen verabschiedet, aber trotzdem konnten wir die Zeit dort nutzen um auch die Anstrengungen der letzten Wochen von uns abfallen zu lassen.
Den Heimflug hatten wir uns eigentlich schon gut überlegt und hatten am Abend einen Zubringerflug vom nahe gelegenen Santa Marta nach Bogota, um von dort am nächsten Morgen über die USA nach Amsterdam zu fliegen.
Aber Pustekuchen! Nach einem starken Unwetter wurden nicht nur fast alle Flüge an diesem Tag verschoben, sondern einige auch abgesagt. Unter anderem auch unserer. Es herrschte großes Chaos am Flughafen. Wir waren schon fast im Flugzeug drin als uns gesagt wurde, dass wir doch nicht fliegen werden können.
Das war großer Mist, denn so würden nicht nicht mehr pünktlich nach Bogota kommen und unseren internationalen Flug verpassen. Also mussten wir uns schnell einen Plan B überlegen.
Im Endeffekt nahmen wir ein Taxi zu einem nahe gelegenen Flughafen und konnten während der Fahrt einen Flug von dort für halb 4 Morgens nach Bogota buchen (Ich bin noch nie so früh morgens abgeflogen). So waren wir zwar nochmal fast 400 Euro los, aber verpassten zumindest nicht unseren Flug nach Hause.
Obwohl ich wirklich bis zur letzten Sekunde gezittert habe, hat dann doch noch alles geklappt und wir konnten mit zwei Zwischenstopps in den USA bis nach Amsterdam fliegen. Von dort brachte uns ein Flixbus in entspannten 3 Stunden bis nach Essen.
Unsere Reise war vorüber. Deutschland und der Alltag hatte uns wieder.
Und nun?
Unser Fazit
Die Reise ist zu Ende
Wehmut, unfassbare Erfahrungen, 11.000 Fotos & Videos, das Geld ist weg und der Alltag wieder da
Fast vier Monate bzw. 111 Tage sind vorüber, 8 Länder bereist, weit mehr als wir ursprünglich vor hatten. Wir waren in Argentinien, Chile, Costa Rica, Panama, Guatemala, Belize, Mexiko und Kolumbien. Total verrückt, wenn man sich das mal überlegt.
Wir waren mit Mietwagen in Argentinien und Costa Rica unterwegs. Sind aber die meiste Zeit mit Bussen gefahren und viel weniger geflogen als auf anderen Reisen.
Wir haben unglaubliche Natur gesehen, sind durch mondartige Landschaften im Norden Argentiniens gefahren. Haben Kolibris, Faultiere, Haie, Affen, Schlangen, Alpakas und so vieles mehr direkt vor unseren Augen gesehen.
Wir sind auf Vulkane gewandert, durch menschenleere Gegenden gefahren, haben gebadet in Cenoten, Lagunen, Flüssen, Seen und Meeren. Waren in Wüsten, auf Salzseen, in Regenwäldern, auf Bergen und in Höhlen.
Angefüllt mit so vielen Erinnerungen und Eindrücken, dass sie kaum in unseren Kopf passen kehrten wir nach Deutschland zurück.
Der Alltag in Deutschland | Wieder rein ins Hamsterrad
Und was hat sich geändert? Nichts. Der Alltag ist hier ist genau so alltäglich wie zuvor. Die Wohnung ist genauso eingerichtet wie vor der Reise. Das Auto steht in der Garage. Der Verkehr nervt. Das Klima ist ungemütlicher. Das Konto um ein paar Nullen kleiner.
Hätten wir gedacht es verändert sich etwas? Ja ganz sicher!
Wir hätten sicherlich nicht gedacht, dass die Rückkehr in die Normalität so nahtlos von Statten geht. Dass die Eingewöhnung in den Alltag länger dauert als einen Tag. Aber alles ist wie zuvor. Die Welt hat sich weiter gedreht, aber sieht trotzdem so aus wie zuvor.
Haben wir uns verändert? Ich hoffe es. Noch haben wir bei weitem nicht alles verarbeitet. Noch nicht einmal alle Fotos unserer Reise angeschaut. Nicht alle Erlebnisse einsortiert.
Trotzdem denken wir, dass die Reise einen bleibenden Einfluss hinterlassen hat. Welchen genau? Das können wir aktuell noch nicht genau sagen.
Was wir aber wissen ist, dass dies nicht unsere letzte Große Reise gewesen sein wird. Wir werden definitiv wieder losziehen und die Welt erkunden. Sei es mit dem Auto, dem Bus, dem Flugzeug oder zu Fuß.
Hauptsache weg, Hauptsache raus, Hauptsache die Welt entdecken!