Die Liechtensteinklamm im Großarltal ist eine der längsten und tiefsten Schluchten in den Alpen und die meist besuchte Klamm im Salzburger Land in Österreich. Mit insgesamt 4000 Metern ist die Liechtensteinklamm eine der längsten Klammen in den Alpen, wobei rund 1000 Meter für Besucher zugänglich sind. Bis zu 300 Meter sind die Felsen hoch und an einigen Stellen ist die Klamm nur wenige Meter breit. Am Ende der Wanderung durch die Liechtensteinklamm erwartet Euch ein großer Wasserfall, der sich tosend ins Tal ergießt. Ein einmaliges Erlebnis also, das in Österreich seinesgleichen sucht.
Wenn ihr gut zu Fuß unterwegs seid, dann könnt ihr innerhalb von 45 Minuten auf den gesicherten Holzstegen bis zu diesem Wasserfall kommen. Auf dem gleichen Weg müsst ihr dann wieder zurück zum Ausgang laufen. Die Liechtensteinklamm ist nämlich kein Rundweg. Wo man am besten parkt, wann ihr am besten anreist und noch weitere Tipps verraten wir Euch nun in unserem Reisebericht.
Reiseführer Österreich
Wir haben auf unseren Reisen meistens noch einen "old school" Reiseführer dabei, obwohl wir uns natürlich auch viel in Foren und anderen Blogs informieren. Für Österreich können wir den Reiseführer von Marco Polo* empfehlen. Der gibt einen guten Überblick und auch viele Insidertipps.
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Liechtensteinklamm: Anfahrt und Tipps zum Parken
Über die Autobahn von Salzburg in Richtung Villach erreicht man von Salzburg kommend noch vor dem Tauerntunnel den Ort Bischofshofen. Hier abfahren und 6 Kilometer bis St. Johann im Pongau weiterfahren. Dort der Beschilderung Liechtensteinklamm folgen, 4 Kilometer außerhalb des Ortszentrums von St. Johann sind die kostenlose Parkplätze (Google Maps) schnell erreicht.
Es gibt insgesamt 4 Parkplätze (P1 bis P4 ) von denen der weit entfernteste (P4) auch wirklich ziemlich weit weg ist. Wenn ihr erst am späten Vormittag (oder noch später) zur Schlucht kommt, dann werdet ihr wahrscheinlich von den freundlichen Parkeinweisern direkt auf den ersten oder mit Glück noch auf den zweiten Parkplatz gelotst und müsst dann ziemlich weit und steil bergauf zum Eingang der Liechtensteinklamm laufen. Das kann gerade mit kleinen Kindern recht ermüdend sein.
Wir raten Euch daher so früh wie möglich an der Klamm zu sein, am besten noch vor 10 Uhr, um die Möglichkeit zu haben bis zum letzten Parkplatz direkt vor dem Haupteingang zu fahren.
Liechtensteinklamm: Die Geschichte
Bereits im Jahre 1875 begann man mit den Arbeiten zur Begehbarmachung dieser Klamm. Dies geschah durch die Mitglieder des Pongauer Alpenvereins. Da nach einiger Zeit das Geld ausging, machten sich die Arbeiter auf Suche nach weiteren Geldquellen. Schlussendlich wandten sie sich an Fürst Johann II von Liechtenstein (des Mini-Staats zwischen Österreich und der Schweiz), der im nahe gelegenen Großarl eine Jagdwirtschaft betrieb. Der Fürst fand die Idee der Klamm anscheinend sehr gut und spendete 600 Gulden für den weiteren Ausbau der Klamm.
Mit dieser Geldspritze konnte schon 1876 die Klamm eröffnet werden. Aufgrund der großzügigen Spende des Fürsten benannte man die Klamm, die einst Großarlerklamm hieß, in Liechtensteinklamm um.
Unfall in der Liechtensteinklamm und Wiedereröffnung 2020
Für mehr als 3 Jahre war die schönste Klamm in Österreich gesperrt, da sich im Mai 2017 ein Unfall ereignet hatte. Es gab einen Erdrutsch durch den eine Brücke über die Klamm beschädigt wurde. Es wurde zwar keiner ernsthaft verletzt, aber mehrere Personen mussten über einen Notausstieg von der Bergrettung in Sicherheit gebracht werden. Die Verwaltung hoffte zwar die Klamm schnell wieder für Besucher zugänglich machen zu können, aber die Arbeiten zogen sich hin und das Sicherheitskonzept wurde mehrfach überarbeitet und verbessert.
Erst seit Juni 2020 ist die Liechtensteinklamm nach umfangreichen Bau- und Sanierungsarbeiten wieder für Besucher zugänglich. Highlight der nun sanierten Liechtensteinklamm ist die wirklich sehr imposant angelegte Treppenanlage „Helix“, die sich als Wendeltreppe aus Corten-Stahl bis zu 30 Meter in die Tiefe hinunter schraubt. Im Zuge der Sanierung wurden auch insgesamt drei Tunnel, vier Aussichts-Galerien und 60 zusätzliche Steinschlagnetze mit einer Gesamtlänge von 1.100 Metern errichtet.
Diese Maßnahmen erzeugen auch definitiv ein gutes Gefühl von Sicherheit in dieser unglaublich tiefen Schlucht und rechtfertigen unserer Meinung nach auch den Eintrittspreis von 10 Euro.
Das Wahrzeichen der Klamm: Die Helix
Diese Wendeltreppe (auch Helix genannt) wurde erst mit den Sanierungsarbeiten 2020 in der Liechtensteinklamm errichtet. Mit ihr wird eine Gefahrenstelle umgangen, in der 2017 durch den Felssturz die Klamm versperrt wurde. Die Wendeltreppe erfüllt aber noch einen anderen Zweck: sie dient als tolles Fotomotiv und auch als Wahrzeichen der Klamm. Von oben kann man tolle Fotos von der Helix machen und hat damit einen interessanten Kontrast zu den imposanten Felswänden um einen herum.
Die zig Stufen der Helix sind (dank der Gittertreppen) nicht sehr einfach zu gehen und auch für Hunde oder auch kleine Kinder nur schwer zu erklimmen. Kleine Kinder oder Hunde sollten hier also eher getragen werden.
.Unsere Wanderung durch die Liechtensteinklamm
Da wir das Glück hatten bis zum obersten Parkplatz durchfahren zu können, hatten wir es nicht weit bis zum Haupteingang der Klamm. Dort befindet sich zuerst ein großes Toilettenhäuschen (was auch das einzige der ganzen Wanderung ist) und ein kleiner Souvenirladen. Nach einigen Metern kommt dann der tatsächliche Eingang und auch ein großes Restaurant.
Obwohl wir schon vor 10 Uhr vor Ort gewesen sind waren schon viele andere Touristen unterwegs und auch die Parkplätze waren entsprechend gefüllt.
Nachdem wir durch das elektronische Drehtor gegangen sind (direkt daneben kann man Tickets erwerben), kann man rechts vom gesicherten Wandersteig schon das rauschende Wasser der Ache (die übrigens später in der Salzach aufgeht und durch die beeindruckende Salzachöfen Klamm fließt) erahnen. Noch ist es relativ leise, aber die imposanten Felswände türmen sich schon beachtlich über uns auf.
Bis zu 300 Metern tief hat sich das Wasser über die Jahrtausende in die Schlucht gegraben und der Wanderweg verläuft auch relativ tief und damit nah am Wasser entlang. Deswegen und wegen der meistens sehr schmalen Schlucht rückt das Blau des Himmels in weite Ferne. Es wird richtig dunkel.
Immer wieder tropft Wasser von der Decke, die sich manchmal bedrohlich nahe über unseren Köpfen befindet und das Rauschen des Wassers nur wenige Meter unter uns ist nun unüberhörbar. Der Weg ist teilweise recht eng und wegen der vielen Touristen müssen wir unseren Hund Schoko mehrmals zur Seite nehmen oder sogar tragen, da es ansonsten einfach zu voll ist, um problemlos Leute an uns vorbei gehen zu lassen.
Wir laufen durch Tunnel, über Brücken und haben immer wieder fantastische Blicke auf die Schlucht und den reißenden Fluss unter uns.
Auf der Helix nach unten
Ungefähr in der Mitte der Klamm erreichen wir die als Helix bezeichnete Wendeltreppe. Hier müssen wir Schoko tragen, da er auf dem Gitterrost nicht so gut laufen kann. Die Treppe ist ganz schön steil und Sabrina schwitzt ganz schön als Sie Schoko am Fuß der Treppe wieder absetzt. (Zu meiner Entschuldigung: Ich war mit der Kamera beschäftigt)
Nach einigen hundert Metern erreichen wir endlich das Ziel der Wanderung (obwohl hier natürlich eigentlich der Weg das Ziel ist): den Wasserfall. Dort ist ein kleiner Picknickbereich mit Bänken und Tischen aufgebaut und wir ruhen uns auch aus für den Rückweg. Da die Wanderung durch die Liechtensteinklamm nämlich kein Rundweg ist, müssen wir den gleichen Weg wieder zurück gehen.
Insgesamt hat uns die Wanderung schon sehr sehr gut gefallen und der Blick auf die steil empor ragenden Felswände und den tosenden Fluss sucht seinesgleichen in Österreich. Aber da es doch schon sehr voll war und man auf den teilweise sehr engen Wegen nicht viel Platz hat zum Stehenbleiben, war es doch recht stressig.
Man wird eigentlich immer von den Leuten, die hinter einem laufen, voran getrieben. Selten hat man Platz, um zur Seite zu Treten und zu fotografieren oder auch um dem Hund mal eine Pause zu können. Daher empfanden wir den Besuch in der Liechtensteinklamm als etwas anstrengend.
Auch würde ich empfehlen Hunde, die nicht sehr lauffreudig sind, eher im Hotel zu lassen. Sonst könnte es zu stressig werden auf den engen Pfaden der Liechtensteinklamm.
Unser liebstes Reisegadget: Packwürfel
Eine Sache von unserer Packliste wollen wir euch vorstellen, da dies unser Chaos im Rucksack endlich in den Griff bekommen hat: Packwürfel*. Dies sind kleine Stoffwürfel, die man mit Klamotten füllen und per Reißverschluss verschließen kann. Man sieht was drin ist und kann es super in den Rucksack oder ins Auto packen.
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Wenn ihr in der Nähe noch weitere Wanderungen und Ausflüge machen wollt, dann können wir Euch sehr die Wanderung um die Bluntauseen empfehlen. Dort spaziert ihr in malerische Ruhe um 2 kristallklare Seen herum und werdet dabei von imposanten Felswänden eingerahmt. Oder fahrt doch zum Gollinger Wasserfall, dieser bietet auch eine kleine, aber sehr feine, Wanderung durch einen dichten Wald. Der Wasserfall an sich ist auch sehr hoch und beachtlich und sollte bei keiner Rundreise durchs Salzburger Land fehlen.
Übernachten in der Nähe der Liechtensteinklamm
Wir hatten ursprünglich nur 3 Nächte im Hotel Pass Lueg* geplant, geworden sind es dann 5. Wir haben uns einfach pudelwohl gefühlt in der kleinen, familiengeführten Pension. Das Hotel liegt direkt in den Bergen und ist Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen.
Auch liegt der Eingang zum Klamm der Salzachöfen direkt nebenan. Während man sich morgens mit einem leckeren Frühstück mit vielen selbst gebackenen Leckereien stärken kann, kann man nach den Wanderungen im kostenlosen Wellnessbereich in der Sauna oder Dampfsauna entspannen.
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Wissenswertes zur Liechtensteinklamm
Besuch mit Hund
Es ist möglich Euren Hund mitzunehmen in die Liechtensteinklamm. Ihr müsst Euren Hund an der Leine führen, aber es gibt keine Pflicht einen Maulkorb zu benutzen.
Besuch mit kleinen Kindern
Kinder werden die Wanderung durch die Liechtensteinklamm lieben. Der Wanderweg durch die Klamm ist zwar sehr anstrengend, aber wenn Euer Kind ab und zu mal tragt, dann sollte es keine Probleme geben.
Mit einem Kinderwagen werdet ihr aber nicht durch die Klamm kommen. Ihr solltet Eure Kinder auch am Anfang der Wanderung nochmal auf Toilette gehen lassen. Später kommen nämlich keine Klos mehr.
Ist die Wanderung zur Liechtensteinklamm anstrengend?
Wenn ihr gut zu Fuß seid, dann sollte die Wanderung kein Problem sein. Wenn ihr aber keine gute Kondition habt, oder Beeinträchtigungen beim Gehen, dann werdet ihr es nicht einfach haben. In der Klamm sind insgesamt ca. 440 Stufen zu bewältigen sowie insgesamt ca. 100 Höhenmeter zu überwinden. Unterwegs gibt es keine wirkliche Möglichkeiten sich hinzusetzen.
Liechtensteinklamm und Corona: Maskenpflicht
Wegen der Corona-Pandemie ist es vorgeschrieben in der Liechtensteinklamm die ganze Zeit einen Mund-Nase-Schutz (Maske) zu tragen. Es halten sich aber nicht alle daran und es wird auch nicht kontrolliert oder überwacht.
Eintrittskosten und Öffnungszeiten
Die Liechtensteinklamm hat zwischen Mai und Oktober geöffnet. Jeweils von 09 – 18 Uhr. Im Winter ist die Klamm geschlossen.
Die Eintrittskosten betragen für Erwachsene 10 Euro und für Jugendliche/Kinder 5,50 Euro. Mit der SalzburgCard kommt ihr kostenlos hinein.
Ihr solltet, wenn möglich, außerhalb der Stoßzeiten von ca. 10 bis 14 Uhr anreisen!
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