Die Comuna 13 war noch vor 20 Jahren der gefährlichste Ort von Medellin, wenn nicht sogar von ganz Kolumbien (siehe dazu den Abschnitt zur Geschichte weiter unten). Es gab tägliche Morde und die Bewohner konnten sich ihres Lebens nicht sicher sein. Daran, als Tourist (und sogar auf eigene Faust ohne Tour-Guide) durch dieses Viertel zu schlendern, war gar nicht zu denken.
Und heute? Streifen massenhaft Touristen in FlipFlops und Sonnenbrille durch die Comuna 13 und schießen Fotos von den zahlreichen Graffiti, die über das gesamte Viertel verteilt sind. Was ein Wandel der Zeit.
Reiseführer zu Kolumbien
Wir haben auf unseren Reisen meistens noch einen "old school" Reiseführer dabei, obwohl wir uns natürlich auch viel in Foren und anderen Blogs informieren. Bei Kolumbien können wir den Reiseführer von Lonely Planet* empfehlen. Der gibt einen guten Überblick und auch viele Insidertipps.
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Für uns war die Comuna 13 (ausgesprochen: trece) eines der Highlights Medellins. Die bunten Häuser, die Wellblechdächer, die engen Gassen. Und die Zuversicht in den Gesichtern der Menschen, dass trotz der schlimmen Vergangenheit eine bessere Zukunft vor ihnen liegt.
Die Comuna 13 ist an einem steilen Hügel gebaut und um von unteren Ende bis zum oberen zu kommen, muss man ansonsten viele Treppen steigen. Durch die neu gebaute Rolltreppe waren die Bewohner viel agiler und konnten auch viel einfacher in die Innenstadt gelangen Auch die Wirtschaft und das Zusammenleben in der Comuna 13 wurden so enorm verbessert.
Was könnt ihr in der Comuna 13 machen?
Die Comuna 13 beeindruckt einfach auf ganzer Linie und ist ein Must-Do bei Eurer Medellin-Reise. Aber was ist eigentlich das Besondere an diesem einst gefährlichsten Viertel von ganz Medellin?
Es ist natürlich einmal der Wandel, den dieser Stadtteil durchgemacht hat. Mit dieser Geschichte vor Augen kann man gar nicht unbeeindruckt durch die Straßen dieses Viertels laufen.
Zum Zweiten sind es die vielen künstlerischen Graffiti, die überall zu sehen sind und vor denen sich die vielen Touristen nur zu gerne fotografieren lassen. Hierzu könnt ihr auch an einer geführten Comuna 13 Graffiti Tour teilnehmen.
Drittens ist es die 2011 gebaute Rolltreppe, die, wenn man alle Teilstücke zusammenzählt, die längste Rolltreppe der Welt sein soll. Ist natürlich nicht ganz so beeindruckend, da die fast 160 Meter eben nicht am Stück erreicht werden. Nichtsdestotrotz ein besonderes Highlight in diesem Viertel. Aber die Rolltreppe wurde natürlich nicht für die Instagram-verrückten Touristen gebaut, sondern für die Einwohner.
Es ist einfach total interessant die einzelnen Teilstücke der Rolltreppe zu erklimmen, dabei jedes „Stockwerk“ zu erkunden und sich unterwegs eine selbstgemachte Limonade zu gönnen
Auf der obersten Stufe der Rolltreppe ist das touristisch erschlossene Areal besonders groß und ihr habt einen phantastischen Ausblick auf das ganze Viertel und Medellin.
Wie sicher ist Medellin? Ein Geschichtsexkurs
Viele denken bei Kolumbien natürlich direkt an Drogen, Kokain, Pablo Escobar und Entführungen. So auch unserer Eltern, als wir ihnen von unseren Reiseplänen berichteten. Und es stimmt natürlich, noch vor wenigen Jahren war Kolumbien beherrscht von Bandenkriegen und Morde waren, besonders in Medellin, an der Tagesordnung.
.Die Geschichte der Stadt
Besonders in der Comuna 13 gab es in den 90ern statistisch gesehen fast einen Mord pro Tag. Medellin war noch 1991 angeblich die Stadt mit der höchsten Mordrate weltweite und musste insgesamt 7000 Morde verzeichnen.
Medellin, und besonders die Comuna 13, war vollständig in der Hand des Medellin-Kartells. Ständige tödliche Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden, Paramilitärs und Sicherheitskräften, die sozialen Spannungen und hohe Arbeitslosigkeit brachten die Stadt in einen extrem desolaten Zustand.
Auch nach dem Tod von Pablo Escobar im Jahr 1993 und der damit verbundenen Auflösung des Medellin-Kartells ging die Kriminalität nicht zurück. Die arbeitslosen Auftragskiller lieferten sich nun blutige Kämpfe mit der kommunistischen Stadtguerilla. Auch noch Jahre nach dem Ende des Kartells war Medellin immer noch die Stadt mit der höchsten Mordrate weltweit.
Die Situation heute
Erst nach und nach beruhigte sich die Lage in der Stadt und die Mordrate ging nach der Jahrtausendwende signifikant zurück. Mit einem neuen Bürgermeister wurde viel in die Stadt investiert und es ging langsam bergauf. Sprichwörtlich auch in der Comuna 13, denn im Jahr 2011 wurde in der Comuna 13 die berühmte Rolltreppe eingeweiht. Seitdem haben sich die Lebensbedingungen der dort lebenden Menschen enorm verbessert. Früher hat es ewig gedauert, um von der Comuna 13 in die Innenstadt zu gelangen und gefährlich war es zudem.
Heute ist Medellin zu einer touristischen Destination geworden, die nicht nur für Backpacker, sondern auch für Familien mit Kindern aus den USA und Europa sehr interessant ist.
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Comuna 13 auf eigene Faust – Wie kommt man hin?
Auch auf eigene Faust ist es total einfach von der Innenstadt von Medellin bis zur Comuna 13 zu kommen.
Schritt 1
Ihr fahrt mit der Linie B der Metro bis zur letzten Station San Javier. Dort steigt ihr aus und geht raus und überquert die Straße.
Schritt 2
Dort nehmt entweder ein Taxi (8000 COP) oder einen lokalen grünen Bus (1200 COP) der Linie 225i, die beide auf Euch auf der anderen Straßenseite warten. Das Taxi wird euch vielleicht bis zum Beginn der Rolltreppe fahren, aber wahrscheinlicher an der Kreuzung davor halten, wo auch die Busse stoppen.
Schritt 3
Von dort müsst ihr noch ca. 300 Meter steil bergauf laufen, bis ihr die erste Rolltreppe nehmen könnt. Den genauen Startpunkt der Rolltreppe findet hier auch hier bei Google Maps.
Unser liebstes Reisegadget: Packwürfel
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Es wir zwar überall empfohlen, aber wir finden es ist nicht notwendig sich einer Tour mit Guide anzuschließen. Auch nicht aus Sicherheitsgründen. Wir machen solche Touren sowieso lieber auf eigene Faust und schließen uns nur ungern einer Gruppe an. Wir wollen lieber selbst entscheiden, wann wir wohin gehen und wie lange wir von etwas Fotos machen.
Klar, man verpasst dann eine Menge Informationen, die Euch der Guide unterwegs, oft aus eigener Erfahrung, geben kann. Aber das ist eben der Kompromiss, den man eingehen muss. Wir können es definitiv empfehlen die Tour in die Comuna 13 alleine und ohne Tour zu machen.
Wenn euch die Commune 13 auch so sehr interessiert, ihr den Besuch aber lieber mit Guide machen wollt könnt ihr hier eine Tour buchen*.
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In manchen Blogs liest man, dass man sich alleine lieber nicht allzu weit von den Rolltreppen entfernen sollte. Auch das können wir nicht bestätigen. Vielleicht war es vor einigen Jahren noch anders, aber heutzutage (August 2019) ist das Viertel so von Touristen überlaufen, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, dass man hier als aufmerksamer Tourist von einer nennenswerten Kriminalität betroffen sein könnte.
Das ganze Viertel profitiert auch dermaßen vom Tourismus (was ich den Einwohnern sehr gönne), dass eine erhöhte Rate an Taschendiebstählen oder anderen kriminellen Vorkommnissen kontraproduktiv für die wirtschaftliche Entwicklung sein würde. Die Einheimischen verkaufen überall Getränke, zeigen Breakdance- oder Gesangs-Einlagen oder verdienen am Verkauf von Pablo Escobar T-Shirts.
Ich schätze es so ein, dass man in der Comuna 13 mehr Angst vor überhöhten Preisen für Souvenirs als vor einem Taschendiebstahl haben muss. Aber das ist natürlich nur meine persönliche Meinung.
Wollt ihr mehr zu den Highlights und Sehenswürdigkeiten von Medellin erfahren, dann lest doch hier unseren eigenen Reisebericht zur schönsten Großstadt Kolumbiens:
Hallo Sabrina & Andreas,
recht herzlichen Dank für den tollen Artikel für den Besuch der Comuna 13. Ich und meine Frau sind im Moment in Medellín und haben gestern auf eigene Faust das Viertel besucht.
Es ist, wie Ihr schon beschrieben habt, absolut sicher alles auf eigene Faust zu erkunden und nicht im Rudel einzufallen.
Wir kamen in einen Regenguss und mussten uns unterstellen. Da war dann ein Wohnzimmer in dem ein paar Gäste saßen und aßen und hinten in der Küche wurde gewerkelt. Toll authentisch und voll entspannt.
Ich habe die – zum Teil sehr großen Gruppen – als sehr invasiv empfunden und kann damit auch nichts anfangen!
Es macht einfach mehr Spaß sich durch zu fragen und mit den, sehr hilfsbereiten, Menschen in Kontakt zu kommen.
Das gesparte Geld, für die meiner Meinung nach sehr teuren Touren, kann man auch gerne vor Ort in Souvenirs investieren und dadurch direkt helfen/unterstützen.
Liebe Grüße aus Medellín
Alexander
PS. In der Kaffee Region wart ihr nicht? Falls doch, habt ihr da auch ein Tipp parat?
Hallo Alexander,
vielen Dank für deine Rückmeldung. Dies bestärkt hoffentlich noch andere Leute die Comuna 13 ohne Guide zu besuchen. Wir fanden es auch toll abseits der Touristengruppen das Viertel zu entdecken und unsere eigenen Eindrücke zu sammeln. Wir haben das dadurch gesparte Geld auch direkt vor Ort in die handgearbeiteten Souvenirs investiert und so eine schöne Erinnerung an die Zeit dort.
In der Kaffeeregion waren wir leider nicht. Kolumbien hat uns als Reiseland aber so fasziniert, dass wir gerne wiederkommen. Dann schauen wir uns auch diese Region an.
LG Sabrina und Andreas
Ich war im September 2019 dort zusammen mit ein paar einheimischen Freunden. Die kolumbianische Gastfreundschaft ist generell extrem freundlich, dabei spielt es überhaupt keine Rolle, wo man sich befindet. Das beginnt direkt am Flughafen mit dem Zoll und der Passkontrolle (die sind völlig tiefenentspannt und freundlich dort, das ganze Gegenteil von den deutschen Beamten, die morgens um 7 Uhr beim Check-In schon so schlecht gelaunt sind, das sie kein „Guten Morgen“ sagen können, aber vielleicht steht es so ja auch in der Dienstanweisung des Bundesbeamten), über die Taxifahrer (reden wie die Weltmeister, immer freundlich, aber fahren trotzdem völlig chaotisch 🙂 , das Hotelpersonal (extrem freundlich, egal ob 2 Sterne oder 5 Sterne Hotel), die Sicherheitsleute in und vor einer Bank (tolle Erlebnisse gehabt – positiv gemeint), und spiegelt sich auch in der Comuna 13 wieder. Ja, es gibt dort bewaffnete Sicherheitskräfte, aber ich fühlte mich zu keiner Zeit unwohl oder unsicher dort, zumindest nicht tagsüber als ich dort war (den Einheimischen raten vor einem Besuch Abends im Dunkel dort ab, aber das ist nicht anderes als in Berlin au dem Alexanderplatz Abends im Dunkeln). Das Viertel muss man einfach besuchen wenn man in Medellín ist, sehr viel Kultur ist dort anzutreffen, und erneut viele gastfreundliche Leute, mit denen man gerne und viel ins Gespräch kommt bzw. kommen kann, je nach belieben. Jederzeit wieder, und ja, ich kann es nur empfehlen.
Hi Ronald,
Danke für deine Kommentar. Und ja wir empfanden ähnlich auf unserer Reise durch kolumbien. Ein tolles Land und wunderbare Menschen!
VG, Andreas