Einer der schönsten Nationalparks Costa Ricas ist ganz klar der Corcovado Nationalpark. Bei unserer Recherche zum Park wurde immer klarer, dass wir dorthin mussten. Abgeschreckt haben uns allerdings die horrenden Preise mit ca. 100 Euro pro Person und Tag. Soviel kostet ungefähr der Eintritt plus ein (obligatorischer) Guide pro Person. Das Geld wollten wir aber nicht ausgeben. Das war uns echt zu viel. Außerdem finden wir es nach unseren Erfahrungen im Dschungel von Sumatra viel cooler alleine durch den Urwald zu laufen. Also suchten wir einem günstigen Weg in den Corcovado Nationalpark zu kommen.
Glücklicherweise bin ich auf das Bolita Rainforest Hostel* gestoßen, was eine perfekte und günstige Alternative zum Corcovado Nationalpark ist. Das Hostel liegt unmittelbar an der Grenze des Corcovado Nationalparks und bietet auf seinem Grundstück insgesamt 15 Kilometer Wanderwege an, die kostenlos und ohne Guide gelaufen werden können. In den Bewertungen zeigte sich, dass dort alles an Flora und Fauna vertreten ist, was wir uns von unserem Dschungelbesuch erhofften und das für lediglich 30 Euro die Nacht.
Fakten zum Corcovado Nationalpark
Im folgenden erst mal ein paar harte Fakten zum Corcovado Nationalpark:
- Gegründet wurde der Corcovado Nationalpark schon 1975
- Er ist mit 429km² der größte Nationalpark Costa Ricas
- Es führt keine einzige Straße direkt zum Park
- Der Corcovado Nationalpark macht 70% der Landfläche der Osa-Halbinsel aus
- Allein im Corcovado Nationalpark findest du 2.5% der weltweiten Artenvielfalt
- Der Corcovado Nationalpark ist das größte zusammenhängende Gebiet von primärem tropischen Regenwald nördlich des Amazonas
Corcovado ist der artenreichste Nationalpark Costa Ricas und laut dem National Geographic sogar der „biologisch vielfältigste Ort der Welt“. Abertausende Tier- und Pflanzenarten leben in den dreizehn verschiedenen Ökosystemen dieses feuchtgrünen Ortes. Regenwald, Mangroven, Sümpfe, unberührte Pazifikküste. Ein echtes Highlight im Pura Vida-Land Costa Rica. Nur leider ist es auch ziemlich teuer dort eine Tour zu unternehmen.
Doch es ist nicht der Eintrittspreis, der diese Abenteuer so teuer macht, sondern der Fakt, dass man seit 2014 zwingend einen ICT-zertifizierten Guide braucht, um in den Park zu gelangen. In den Vorjahren haben sich wohl einige Touristen auf Nimmerwiedersehen verlaufen, was sicherlich nicht gut für das Image der Tourismusbranche in Costa Rica ist.
Ungefähr 90 USD muss man pro Person für einen Guide zahlen. Und zwar pro Tag. Das war uns zu teuer. Außerdem laufen wir gerne auf eigene Faust herum. Und so kamen wir zu unserer Alternative zum Corcovado Nationalpark. Das Hostel Bolita liegt nämlich quasi in direkter Nachbarschaft des Parks.
Bolita Rainforest Hostel | Der günstige Weg in den Corcovado NP
Ron, der freundliche kanadische Besitzer, hat sich vor knapp 16 Jahren mehrere Hektar Land direkt neben dem Cocovado Nationalpark gekauft und dort sein kleines, aber feines Hostel errichtet.
Das Hostel ist dabei nicht wie jedes andere. Es ist ziemlich einzigartig, nicht nur in seiner Lage, seiner Gestaltung und seiner Atmosphäre, sondern auch, weil es dort wo es steht, keine anderen Hostels oder Hotels gibt. Und zwar auf Kilometer! Es gibt noch nicht einmal eine Straße, die dort hinführt.
Der nächste Ort heißt Don Brazos und von dort führt nur ein Wanderweg in ca. 40 Minuten zum Hostel. Alle anderen Hotels, die sich in der Nähe befinden, liegen also in Don Brazos und haben viel weniger Tierwelt zu bieten, da sie sich in einem kleinen Dorf befinden, und natürlich ist die Aussicht auch nicht so atemberaubend. Das Bolita liegt nämlich auf einem Hügel mit Blick bis auf das Meer.
Das alles waren Gründe für uns diese Hostel, und damit quasi auch dem Corcovado Nationalpark, einen Besuch abzustatten. Dieses Hostel ist nämlich die perfekte – und kostengünstige – Alternative zum Corcovado Nationalpark.
Dschungelfeeling im Bolita Rainforest Hostel | Verfügbarkeit prüfen*
Ausstattung des Hostels
Die Einrichtung des Hostels kann als einfach aber gut bezeichnet werden. Es gibt 2 gut ausgestattete Küchen und ausreichend, saubere Toiletten und Duschen. Es gibt auch zahlreiche Hängematten und Sitzmöglichkeiten. Man fährt dort nicht hin, um Luxusurlaub zu machen, aber wenn man sich voll und ganz entspannen will in einer wunderbaren Naturkulisse, dann ist man hier total richtig.
Zimmer im Bolita Rainforest Hostel
Die Zimmer im Hostel sind entweder Doppelzimmer oder Mehrbettzimmer in einem separaten Gebäude. Die Zimmer bzw. Betten sind dabei aber nicht komplett geschlossen. Man hat zwar ein Dach über dem Kopf, aber Wände hat man nicht wirklich um sich herum. Die Doppelzimmer haben z.B. zwar eine Tür, aber diese kann man nicht abschließen. Warum auch? Denn von der anderen Seite ist das Zimmer komplett offen und offenbart einen wunderbaren Blick in den Regenwald. Links und rechts hat man eine dünne, hölzerne Trennwand bzw. weiter vorne ist diese Trennwand nur noch aus Stoff. Das bedeutet, dass man natürlich nicht so viel Privatsphäre hat, wenn das Hostel voll besetzt ist.
Wir hatten das Glück, dass wir bei unseren 3 Übernachtungen sogar teilweise komplett alleine im Hostel waren. Ein krasses Gefühl!
Aber obwohl die Zimmer weniger Privatsphäre bieten als gedacht, ist das Gefühl, wenn man zu den Geräuschen des Regenwalds aufwacht, nicht zu beschreiben. Vögel, Brüllaffen und tausende Insekten wecken einen Morgens auf und man muss noch nicht mal ein Fenster o.ä. öffnen, um die Tiere genauer zu beobachten. Es gibt ja gar keine Fenster.
Die Wanderwege
Ron hat in jahrelanger, harter Arbeit mehrere Kilometer Wanderwege angelegt bzw. anlegen lassen, die teilweise bis an die Grenze des Corcovado Nationalparks reichen. Man könnte auch, ohne es zu merken, in den Corcovado Nationalpark hinüber laufen, da sich die Flora & Fauna nicht unterscheidet und es auch keine wirkliche Grenze gibt.
Die Wanderwege sind super ausgebaut und auch an allen Kreuzungspunkten markiert. Es ist also quasi unmöglich, sich zu verlaufen. Die Wege sind teilweise nur wenige hundert Meter lang und in 30 Minuten zu schaffen, die längsten sind aber mehrere Kilometer lang und können einen auch 4-5 Stunden beschäftigen. Man kann also auch mehrere Tage im Bolita bleiben und sich bei den Wanderungen nicht langweilen.
An unseren 4 Tagen haben wir alle Wanderwege geschafft, sind nur manche (teilweise notwendigerweise) doppelt gelaufen. Aber natürlich sind wir nicht die gesamte Zeit gewandert, sondern haben auch viel im Hostel entspannt und Kolibris beobachtet, die sich direkt vor dem Hostel über die zahlreichen bunten Blüten hermachen.
Die Anreise von San Jose
Die Anreise von San José zum Bolita Rainforest Hostel ist leider nicht ganz so einfach und erfordert mehrmaliges Umsteigen sowie einiges an Zeit.
Die Kurzform:
- Von San José mit dem Tracopa Bus um 7 Uhr bis Golfito (12 Euro pP)
- Mit der Fähre um 15 Uhr von Golfito nach Puerto Jimenez (5 Euro pP)
- Mit dem Taxi zum Bolita Rainforest Hostel Office in Don Brazos (22 Euro)
Anreise im Detail:
Von San José aus sind wir um 7 Uhr morgens mit dem Tracopa Bus Richtung Golfito gestartet. Die Tickets haben wir am Vorabend bereits am Schalter der Busstation gekauft, was aber eigentlich nicht nötig ist. Online kann man die Tickets aktuell (Stand 05/2019) nicht kaufen. Die Tickets kosten bis nach Golfito 8.000 Colon pP (ca. 12 Euro).
.Der Bus nimmt den Weg über die R2 quer durch die umliegenden Gebirge. Auf dem Weg strahlt einem rechts und links das satte Grün entgegen während der Bus sich unter dem ächzenden Motorgeräuschen die Serpentinen entlang quält. Nach 1,5h erfolgt die erste kurze Pause im Ort Chicharronera. Hier gibt es Toiletten sowie einen kleinen Shop in dem Getränke und Lebensmittel gekauft werden können. Eine zweite und längere Pause gab es zur Mittagszeit an einem günstigen Restaurant.
Unser Ziel, Golfito, erreichten wir gegen 14.30 Uhr. Von der Haltestelle aus sind es ca. 300 Meter bis zum Fährhafen Servicio de Cabotaje Golfito-Puerto Jimenez (Google Maps Link). Bei dem blauen, überdachten Paneel auf der linken Seite kauften wir unsere Fährtickets für 3.000 Colon pro Person (ca. 4,50 Euro). Pünktlich um 15 Uhr startete unsere kleine Fähre und erreichte nach knapp 30 Minuten Puerto Jimenez.
Ursprünglich dachten wir, wir könnten am Hafen oder unmittelbar danach noch frisches Obst holen… aber hier gibt es nichts. Keinen einzigen Laden, in dem man etwas kaufen könnte. Also gingen wir direkt auf das Angebot des Taxifahrers ein und ließen uns für 15.000 Colon (knapp 22 Euro) innerhalb von ca. 30 Minuten zum Bolita Rainforest Hotel bringen.
Nach etwa 1 Kilometer Fahrt kamen dann doch einige kleinere Läden und es gibt natürlich auch eine Hauptstraße in Puerto Jimenez mit mehreren Geschäften, aber die waren dann doch nicht mehr in Laufweite. Gut, dass wir unsere Lebensmittel schon in San Jose eingekauft hatte
Wir hatten es also noch rechtzeitig geschafft. Man muss nämlich spätestens um 17 Uhr am Office des Bolita Rainforest Hostels sein, um Einchecken zu können. Wenn man später da ist, wird man nicht mehr durch gelassen, da es zu gefährlich wäre in der einbrechenden Dunkelheit durch den Dschungel zu laufen.
Hintergrund ist die Tatsache, dass man zum eigentlich Hostel noch ca. 30-40 Minuten durch den Dschungel wandern muss. Diese Strecke ist kaum im Dunkeln zu bewältigen.
Im Büro des Hostels sollte man auch alle Sachen lassen, die man nicht unbedingt oben im Hostel braucht. Wir packten also nur einige Klamotten, unser Essen und unsere Kameras ein und ließen den restlichen, riesigen Rucksack im Büro zurück. Es wäre auch zu heftig gewesen das alles auch noch durch den Wald zu schleppen.
Auch uns brachte die Strecke direkt an unsere Grenzen. Hatten wir uns doch erst an das Klima der staubtrockenen Atacama Wüste gewöhnt, wanderten wir plötzlich durch den verregneten, grünen Dschungel bei extrem hoher Luftfeuchtigkeit. Nach ein paar Minuten lief uns der Schweiß die Stirn herunter und mit jedem Streckenabschnitt wurde es schlimmer. Die Durchquerung des Flusses, kurz nach dem Start, bot einen kleine Abkühlung.
Aber viel Zeit hatten wir nicht. Wir wurden durch den grollenden Donner und die einsetzende Dämmerung angetrieben weiterzugehen. Kurz nach 17 Uhr erreichten wir endlich das Bolita Rainforest Hostel und wurden herzlich vom kanadischen Besitzer Ron begrüßt. Da uns die Anstrengung anzusehen war, gab es erstmal ein Glas frisches Quellwasser sowie eine Verschnaufpause, bis er uns das Hostelgelände sowie unser Zimmer zeigte.
Mit der immer mehr einsetzen Dunkelheit kamen dann dicke Kröten aus ihren Verstecken, die sich überall auf dem Gelände platzierten. Ron zeigte uns direkt mehrere davon sowie eine rotäugigen kleinen grünen Frosch. Ein super Einstieg in unser Dschungel-Abenteuer.
Was sollte man in den Dschungel mitbringen?
Das Bolita Rainforest Hotel ist auf reine Selbstversorgung ausgerichtet. Da bedeutet, es gibt dort weder Frühstück noch sonstige Verpflegung. Man kann aber vereinzelt Lebensmittel (Snacks, Nudeln, Soße, Gemüse) kaufen, um es sich dort selbst in einer der beiden Küchen zuzubereiten. Auch gibt es eine unendliche Quelle an frischem Trinkwasser im Hostel, das Ron selbst an einer Quelle in den Bergen abzapft. Das Wasser ist also super frisch, trinkbar und kostenlos.
Mitbringen solltet ihr:
- Leichte, schnell trocknende Kleidung
- gute Wanderschuhe oder Wandersandalen
- Regenjacke
- Taschenlampe
- Lebensmittel zum selber kochen
- Flaschen zum Auffüllen mit Wasser (kostenloses Wasser gibt es vor Ort)
Es gibt aber auch Dinge, die ihr nicht mitbringen müsst bzw. die vor Ort vorrätig sind. Bei manchen hätten wir es auch gar nicht erwartet, dass es das dort oben gibt.
Was es im Hostel gibt:
- Eine Auswahl an Lebensmitteln, die man kaufen kann (nur etwas teurer als im Supermarkt)
- Eine kleine Auswahl an kostenlosen Lebensmitteln, die in der Umgebung von den Bäumen fallen. Dies sind vorwiegend Avocados und Früchte (Bananen, Mangos) die auf den Bäumen des Hostels wachsen.
- frisches Wasser
- Wifi (was aber nur mäßig gut ist)
- teilweise Handyempfang (hatten wir aber nur mit dem Anbieter Kolbi. Mit Claro gab es auf der kompletten Halbinsel keinen Empfang)
- Es gibt keine richtigen Steckdosen. Man hat lediglich die Möglichkeit USB Geräte zu laden. Das funktioniert aber sehr gut.
- Handtücher
Unser liebstes Reisegadget: Packwürfel
Eine Sache von unserer Packliste wollen wir euch vorstellen, da dies unser Chaos im Rucksack endlich in den Griff bekommen hat: Packwürfel*. Dies sind kleine Stoffwürfel, die man mit Klamotten füllen und per Reißverschluss verschließen kann. Man sieht was drin ist und kann es super in den Rucksack oder ins Auto packen.
Packwürfel bei Amazon*Unsere Erfahrungen im Bolita Rainforest Hostel
Schon mit der ersten Nacht gewöhnten wir uns an den Rhythmus des Dschungels. Obwohl es erst gegen 19 Uhr war, war es bereits stockfinster und mit dem Einsetzen des sanften Trommelns des Regens auf dem Wellblech über unserem Zimmer fielen wir in einen ausgiebigen Schlaf.
Mit den ersten Sonnenstrahlen des Morgens gegen 5 Uhr wurde ich wach. Durch das Moskitonetz sah alles noch ein wenig gedämpft aus während ich dem bunten Farbenspiel der Wolken zusah. Obwohl es so früh war, war der Drang aufzustehen stärker und so setzte ich mich auf unsere kleine Terrasse, sog die zarten Sonnenstrahlen in mich auf und lauschte dem Ächzen, Krähen, Gesang und den blökenden Rufen der Tierwelt des Dschungels.
Nach einem ersten, in der Outdoorküche gekochtem Frühstück, erklärte Ron uns schnell die verschiedenen Wanderwege und ging mit uns die für den Tag am besten geeignete Strecke durch. Da es ein sonniger Morgen und wir beide fit waren, nahmen wir uns die längste Strecke vor, die bis zum Bonanza Wasserfall führte.
Während wir uns am Hostel noch ganz fit fühlten, machten sich auf dem Weg „Big Banana“ nach den ersten, in Serpentinen verlaufenden Steigungen die hohe Luftfeuchtigkeit bemerkbar. Der Schweiß lief uns schon wieder in Strömen herunter. Auch zogen langsam die ersten dunklen Wolken auf und in der Ferne hörten wir das erste leise Donnergrollen. Aber es heißt ja nicht umsonst Regenwald.
Nach einer kurzen Pause setzen wir also unseren Weg durch das grüne Dickicht fort und kamen zu einer ersten kleinen Lichtung mit Blick auf das darunter liegende Tal. Ein Meer aus grünen Sträuchern und Bäumen, aus denen immer wieder die unterschiedlichsten Vogelstimmen zu hören waren. Schon jetzt waren wir begeistert.
Nach einigen Metern mussten wir einen dicken Baumstamm überqueren auf dem eine Ameisenstraße von Blattschneideameisen verlief. Für uns war das das erste perfekte Fotomotiv unserer Wanderung und so versuchten wir die kleinen, fleißigen Ameisen vor die Linse zu kriegen. Das war aber aufgrund der hohen Laufgeschwindigkeit der flinken Ameisen aber nicht so einfach.
Der weitere Abschnitt der Wanderung verlief durch den dichten Dschungel und immer wieder blieben wir stehen, horchten und schauten uns um, um weitere Tiere zu entdecken. Teilweise hatte man das Gefühl, dass die Tiere sich perfekt in Pose stellen für unsere Kamera, teilweise bemerkt man die Tiere erst in dem Moment wenn sie ins Gebüsch verschwinden.
Genau das ist uns auch bei einem ca. 1 Meter großen, schwarzen umherlaufenden Vogel passiert. Andreas zeigte auf einmal hektisch nach vorne und forderte mich auf leise zu sein. Nur kurz erhaschte ich den Blick auf dieses außergewöhnliche Tier. Viel zu schnell war es wieder wieder im grünen Dickicht verschwunden.
Auf dem weiteren Weg begleiteten uns hauptsächlich Schmetterlinge und Echsen… und ein nicht zu verachtender Regenschauer. Der sorgte dafür, dass wir uns eine halbe Stunde unter einem Baum verkriechen mussten, um nicht komplett nass zu werden. Leider hatten wir auch nur eine Regenjacke dabei und mussten uns also zu zweit darunter vorm wirklich heftigen Regen verstecken.
Nach der zwangsweisen Verschnaufpause ging es weiter bergauf & bergab am Rand der Hügel entlang mit Blick auf das Tal, um nach einiger Zeit am Fluss anzukommen. Hier machten wir Halt für eine erste kleine Abkühlung bevor es weiter ging zum Wasserfall.
Die letzten Meter am Fluss entlang sind gesäumt von dunklen Steinwänden, die einen zum Ziel führen. Das Rauschen und Plätschern wurde immer lauter und lauter bis wir den Wasserfall endlich hinter der letzten Abbiegung erblickten. Wow…der Anblick war phänomenal und besonders beeindruckend innerhalb der von grünen Urwald gesäumten Natur-Kulisse.
Ich sprang sofort ins kühle Nass, konnte mich aber kaum unter den Wasserfall stellen, da das Wasser mit sehr hoher Kraft niedersauste. Trotzdem war es ein tolles Erlebnis, dass uns für den Rückweg beflügelte. Um noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück am Bolita zu sein beschlossen wir den Rückweg ohne große Unterbrechungen anzutreten.
Auf dem Rückweg vernahmen wir dann noch ein lautes Geflatter, schauten nach oben und sahen eine große Zahl von Tukanen. Wow, auch das erste Mal, dass wir diese Vögel in Freiheit sehen. Ganz oben in den Wipfeln der Bäume saßen sie und flogen vereinzelt von Baum zu Baum.
Aber nicht nur Vögel saßen im Baum. Plötzlich fielen Äste herunter und wir sahen mehrere Bewegungen in den Baumwipfeln. Dunkle Schatten huschten umher, die sich im nächsten Moment als rotbraune Affen entpuppten. Wir entdeckten immer mehr Affen, die mit ihren lauten Rufen auf sich aufmerksam machten. Auch sausten immer mehr Äste auf unser herunter. Es hatte fast den Eindruck als ob die Affen uns verjagen wollten.
Als die Äste nicht ausreichten, um uns loszuwerden, griff ein Affe zu härteren Maßnahmen. Plötzlich tröpfelte bzw. goss es gelb vom Baum herunter. Iiih! Hat der Affe tatsächlich versucht uns anzupinkeln? Wir wissen nicht, ob das Absicht war oder nicht. Uns reichte es auf jeden Fall, so dass wir weiter den Rückweg zum Hostel in Angriff nahmen.
Den Nachmittag verbrachten wir entspannt am Hostel, bis zum Einbruch der Dunkelheit der Gesang der Vögel durch das Quaken der Frösche abgelöst wurde. So begaben wir uns im Dunkeln noch auf die Suche nach weiteren Tieren und fanden unmittelbar am Teich einige kleine schöne Exemplare. Nach so einem schönen Tag voller toller Eindrücke könnten wir früh in einen entspannten Schlaf übergehen.
Der zweite Tag
Tag 2 nutzten wir etwas mehr zum entspannen. Der Tag startete mit einem Blick vom Bett in den Urwald, gefolgt von der Dusche mit Blick in den Urwald und zuletzt mit dem Frühstück, zubereitet in der Außenküche, auch mit Blick in den Urwald. Denn im Bolita ist alles offen. Geschlossene Räume gibt es nicht und so fühlt man sich kontinuierlich in die Natur und den Regenwald integriert. Für uns machte genau dies den besonderen Charme des Bolita Rainforest Hostels* aus. Für uns sollte der Aufenthalt ein kleines Paradies der Ruhe und Entspannung sein. Ein bisschen lag dies auch daran, dass wir die meiste Zeit das Hostel komplett für uns hatten.
Nach einem also eher entspannten Tag sollte das Highlight des Tages im Dunklen stattfinden. Nach Rücksprache mit Ron hatten wir für den Abend eine Nachtwanderung geplant… wobei Nacht hier 18 Uhr abends hieß. In der Dämmerung folgten wir innerhalb von ca. 45 Minuten den Wanderwegen hinauf zum 400 m hohen Aussichtspunkt („Gottogo„) auf einem kleinen Hügel. Hier machten wir eine Pause und warteten auf die Dunkelheit.
Mit der Dunkelheit verstummten die Vögel und es begann wieder das Zirpen der Grillen und das Quaken der Frösche. Die Geräuschkulisse zwischen Tag und Nacht ist sehr unterschiedlich. Genauso unterschiedlich wie die Geräusche sind auch die Tiere, die in der Nacht aktiv sind. Wir hofften also auf einige neue Tiere während des knapp 45 minütigen Rückwegs. Während wir also den Weg hinab gingen bzw. rutschten, hielten wir immer wieder an, schwenkten die Taschenlampen und lauschten. Dann der Schreck… was war das für ein Geräusch direkt hinter mir. Und jetzt vor mir!
Aus den Augenwinkeln erkannte ich gerade noch die flatternden Flügel. Das mussten Fledermäuse sein. Immer wieder kreuzten sie unseren Weg und flogen direkt vor oder hinter uns vorbei. Nur kurz vor unseren Köpfen bogen sie ab, verfehlten uns nur um Zentimeter. Irritiert hielt ich die Taschenlampe vor mein Gesicht, damit die Tiere uns auch ja nicht übersehen. Wohl wissend, dass die Meister des Nachtflugs uns viel besser mit ihrer Echoortung „sehen“ können als mit ihren Augen.
Die nächsten Tiere, die wir entdeckten, sollten deutlich kleiner sein, mich aber umso mehr gruseln. An den Baumstämmen sahen wir immer wieder Spinnen, die eine ordentliche Größe aufwiesen. Den größten Schreckensmoment mit anschließender, kurzzeitiger Panikattacke verpasste mir (Sabrina) ein Exemplar, was plötzlich von einem Blatt direkt vor meiner Nase hing! Nicht auszudenken, wäre ich direkt hinein gelaufen!
Allgemein sorgte die Dunkelheit, gepaart mit der Geräuschkulisse, für eine paranoide Grundeinstellung, die mich dazu brachte mich immer wieder umdrehen. Da wir nur zu zweit waren, war ich entweder vorne oder hinten ungeschützt. Beide Varianten waren irgendwie blöd… aber was soll ich sagen, ich habe überlebt… so gerade eben! Spaß beiseite 😀 Die Nachtwanderung war eine unglaublich tolle Erfahrung für uns beide. Auch wenn wir nicht so viele Tiere gesehen haben, war es toll das Erlebnis auf eigene Faust zu gemacht zu haben.
Der dritte Tag
Der nächste Tag sollte schon unser letzter voller Tag im wunderschönen Bolita Rainforest Hostel sein. Zum Frühstück gab es wieder ein leckeres Porridge (Haferschleim) mit den Mangos und Sternfrüchten, die wir am Vortag auf dem Banana Trail gepflückt hatten. Danach folgte die Dusche, von der aus man die aufgehende Sonne durch die Bäume und Sträucher des Dschungels beobachten kann.
Da es ansonsten sehr verregnet war, planten wir lediglich für den Nachmittag eine Wanderung. Wir wollten den letzten Wanderweg laufen, den wir noch nicht kannten. Der Valley Trail führt dabei zum Teil über einen Hügel mit wunderschöner Aussicht auf das darunter liegende Tal. Dort sahen wir auch endlich den ersten Ara Papagei der mit seinem strahlend roten Federkleis direkt über unsere Köpfe hinweg flog. Wow… die letzten Tage haben wir immer wieder das Krächzen der Aras gehört und jetzt hatten wir endlich einen gesehen. Doch das sollte nicht das Highlight der Wanderung sein.
Wir folgten den Weg weiter und waren schon fast am Hostel als Andreas, der vor mir lief, plötzlich vor Schreck schrie und eine Satz zurück machte. Als nächstes hörte ich nur das Wort „SCHLANGE“ und sah, wie sich dieses fast 2 Meter lange und hellgrüne Ungetüm direkt über den Weg und ins Gebüsch schlängelte.
Mit offenen Mündern standen wir da und konnten unser Glück kaum fassen. Das ganze passierte leider viel zu schnell, um noch rechtzeitig zur Kamera zu greifen. Aber man muss solche Momente ja auch nicht immer nur durch das Kameraobjektiv betrachten. Mit diesem Erlebnis hatten wir einen perfekten Abschluss für unsere letzte Wanderung.
Der letzte Tag
Am nächsten Morgen verabschiedete uns der Dschungel mit einem wunderschönen Sonnenaufgang bei strahlend blauen Himmel. Die 4 Tage im Bolita Rainforest Hostel war für uns eine tolle Auszeit in einem kleinen Paradies mitten im Dschungel. Wir hätten noch viel länger dort bleiben können, denn welcher Mensch braucht denn viel Luxus, wenn er in der Abgeschiedenheit und Ruhe des Waldes sein kann?
Für uns war der Aufenthalt im Bolita Rainforest Hostel einer der coolsten von all unseren Reisen. Und die Lage war sicherlich die Beste, die je ein Hotel hatte. Wir geben hier definitiv ein vierfaches Daumen hoch!
Wenn ihr auch die Abgeschiedenheit und Ruhe inmitten der Natur sucht, seid ihr bei dieser günstigen Alternative zum Corcovado Nationalpark genau richtig.
Wie ich auf einer anderen Seite schon geschrieben habe, fährt die Fähre nicht mehr um 15 Uhr. Wir hatten übrigens den Bus aus San José um 06:30 Uhr genommen. Dieser fährt dann an der Pazifikküste über Dominical entlang nach Golfito. Was ich noch ergänzen möchte, das Rainforest bolita bietet einen eigenen shuttle aus Puerto Jiménez an. Das ist günstiger als ein Taxi. In eurem Fall war natürlich aufgrund der uhrzeit nur ein Taxi möglich. Ansonsten falls ich es noch nicht gesagt habe : toller Blog mit vielen nützlichen Infos. Danke 🙂
Hallo Lisa,
vielen Dank für das Lob! 🙂
Die Infos werden wir gerne ergänzen.
Schön, dass du dort auch so eine tolle Zeit hattest 🙂
VG Andreas
Hallo Andreas,
vielen Dank für Eure tollen und informativen Blogs. Wir planen im Moment unsere Reise nach Costa Rica und inspirieren und sehr an Eurer Route.
Mir kam bei diesem einzigartigen Hostel nur die Frage, wie ihr das mit dem Essen für die paar Tage gemacht habt. Ich habe gelesen, dass es nicht einmal einen Kühlschrank gibt. Was habt ihr so vorher gekauft und was habt ihr dort gekocht? Abgesehen von Porridge zum Frühstück 😀
VG Tom
Hi Tom,
also zu kühlende Lebensmittel haben wir in der Tag nicht mitgenommen. Das höchste der Gefühle waren glaube ich Eier, die man ja nicht unbedingt kühlen muss. Ansonsten waren es nur Sachen, die man nicht kühlen muss wie Nudeln, Kartoffeln, Brot etc. Genau weiß ich das nicht mehr. Aber wir haben es auf jeden Fall überlebt 😀
Viel Spaß bei Eurer Reise!
VG Andreas